Craft BeerCraft Beer

Beim Starkbier handelt es sich um ein Biergattung mit einem Stammwürzegehalt > 16%. Üblich ist die Angabe in Grad Plato (°P).

Ein Starkbier ist kein eigenständiger Bierstil (wie Lager, Stout, Pilsner, etc.), sondern Teil einer Klassifikation, die Grundlage für die Berechnung der Biersteuer ist (siehe Vollbier).

Als grobe Richtlinie gilt, je höher der Stammwürzegehalt ist, desto höher der Alkoholanteil und desto vollmundiger der Geschmack. Als Faustregel lässt sich sagen, dass in etwa ein 1/3 der Stammwürze den Alkoholgehalt entspricht.

So hat zum Beispiel das bekannte Salvator von Paulaner einen Stammwürzegehalt von 18,3 °P, und einen Alkoholgehalt von 7,5%.

Neben dem Starkbier gibt es 3 weitere steuerrechtliche Kategorien:

Beispiele

Im Allgemeinen zählen folgende Bierstile zu den Starkbieren (auch wenn es Ausnahmen gibt):

Bis zum Aufkommen der Craft Beer Bewegung wurde Starkbier als Synonym für Bock / Doppelbock verwendet. In jüngster Zeit setzen vor allem die Imperial India Pale Ales und Imperial Stouts neue Standards. Alkoholgehalte von 7 - 14% sind inzwischen gängige Werte, und führen gegenüber der alt-tradierter Auffassung zu einer neuen Interpretation des Starkbieres.

Hochprozentiges

Weltweit wetteifern Brauer darum, Starkbiere mit einem extrem hohen Alkoholgehalt zu brauen. Es geht weniger darum schmackhafte Biere zu brauen, als darum Rekorde zu brechen (und dies dann geschickt im Marketing zu verwenden).

Ein Alkoholgehalt von weit über 40 % lässt sich, unter Beachtung das Reinheitsgebot, nur mit einem Eisbock realisieren. Dabei wird das Bier gekühlt, bis das enthaltende Wasser gefriert und der "noch" flüssige "Rest" extrahiert.

Das deutsche Schorschbock 57 (ein Eisbock) von der Brauerei Schorschbräu aus Gunzenhausen ist mit seinen 57,5 Prozent Alkohol derzeit Weltmeister.

Die englische Brauerei Brewmeister produzierte im Jahr 2012 den Eisbock "Armageddon" (65%) und 2013 "Snake Venom" (67,5%). Auf der Flasche befindet sich ein Warnhinweis der den Verbrauchern rät, nur eine Flasche pro "Sitzung" zu trinken. Allerdings handelt es sich in beiden Fällen um ein Destillat, was die Deklaration als "Bier" unzulässig macht.

Die 2007 gegründete schottische Brauerei BrewDog ist ebenfalls für sehr alkoholreiche Biere bekannt:

Von dem Bier "The End of History" wurden nur 12 Flaschen hergestellt. Diese wurden in kleine ausgestopfte Tiere verpackt und kosteten zwischen 500 und 700 Pfund.

BrewDog finanzierte sein Wachstum durch Crowdfunding und betreibt auch eigene Bars, u.a. in in Berlin und Hamburg.

Saison

In Bayern wird Starkbier während der Fastenzeit (fünfte Jahreszeit) von Aschermittwoch bis Ostern ausgeschenkt. Das Volk trifft sich dann zu zünftigen Starkbierfesten in den Brauhäusern. Der Höhepunkt ist dabei die Starkbierprobe auf dem Nockherberg (Münchner Stadtteil Au) in der Paulaner-Brauerei: Hier macht die Polit-Prominenz gute Miene zum satirischen Singspiel und zur spöttischen Fastenpredigt.

Seit jeher gilt in der katholischen Kirche der Grundsatz: „Flüssiges bricht das Fasten nicht“. Die Mönche im 17. Jahrhundert, hatten erkannt, dass Bockbier den Hunger („Flüssiges Brot“) stillte. Grund dafür ist der hohe Malzgehalt im Bier. Dieser konnte den Kalorienbedarf decken, weshalb die Krüge bis zu 5 mal am Tag mit Starkbier gefüllt wurden.

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