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Angels’ share ist ein Begriff für den Teil des Volumens eines alkoholischen Getränks, der während der Reifung in Fässern durch Verdunstung verloren geht (auch Angels’ dram, zu Deutsch etwa ‚Engelsanteil bzw. ‚Schluck der Engel‘).

Die Zusammensetzung dieses Anteils hängt von der Luftfeuchtigkeit der Umgebung ab. Unter trockeneren Bedingungen verdunstet in einem Holzfass tendenziell mehr Wasser, was die Spirituose stärkt. Bei höherer Luftfeuchtigkeit verdunstet jedoch mehr Alkohol als Wasser, wodurch der Alkoholgehalt des Produkts sinkt. Diese alkoholische Verdunstung begünstigt das Wachstum eines dunkel gefärbten Pilzes, des Engelshaar-Pilzes (Baudoinia compniacensis), der dazu neigt, auf den Außenflächen der meisten Dinge in der unmittelbaren Umgebung zu erscheinen.

In Schottland und Irland, wo die Luftfeuchtigkeit sowie Umgebungstemperatur relativ konstant sind, beträgt der Angels’ Share im Durchschnitt 1 bis 3%. In Gebieten wie Taiwan, wo das Klima stark schwankt und weit höhere Temperaturen erreicht werden, kann der Angels’ Share 4- bis 5-mal höher sein.
Allerdings erfordern Bestimmungen des britischen Amtes für Zölle und Verbrauchssteuern, den Verdunstungsanteil des Alkohols auf 2,5 % pro Jahr zu begrenzen. Da das Klima in den USA deutlich trockener als in Schottland ist, verdunstet in den dort gelagerten Bourbon-Fässern ein höherer Wasseranteil, so dass der Whiskey dort mit der Zeit eher an Alkoholgehalt gewinnt.

Durch die Verdunstung des Angels’ Share wird innerhalb des Fasses Raum frei. Dieser Raum füllt sich während der Reifung mit der Umgebungsluft. Der darin enthaltene Sauerstoff (etwa 21%) setzt dabei die sogenannte Oxidative Reifung in Gang. Bei diesem Prozess reagiert der Sauerstoff mit dem Destillat, was Einfluss auf die Spirituose in Hinblick auf Farbe, Geschmack und Aroma hat.